Panorama nach Südwest - aus der 28. Etage

Panorama nach Südwest - aus der 28. Etage

Samstag, 24. April 2010

Bilderflut

So viel zum optimalen Tag , denn der ließ sich hier schon seit geraumer Zeit nicht mehr blicken.
Janek schläft vormittags nun doch nicht mehr - dafür hat er keine Zeit, er muss doch so viel Wichtigeres tun: mit Besteck essen, rennen, Treppen steigen, mit seinen Händen sprechen oder beim Wäsche waschen helfen. Am Nachmittag sind wir sehr viel draußen, richten uns in Gebüschen häuslich ein und kochen Blättersuppe. Seba kämpft seit einer Woche mit Birkenpollen und hofft auf Regen. Ich versuche es so hinzubekommen, dass die Kinder nicht unterwegs schlafen, damit ich auch tagsüber lernen kann. Abends muss ich dann alles dreimal lesen, eh ich es verstanden habe. Es gab schon Tage, an denen hielt meine Konzentration länger an.

Und ich bin noch einige Bilder schuldig. Voilà! Lasst Euch berieseln.

Der Osterhase ist extra bis nach Moskau gekommen, um für unsere Kinder Ostereier zu verstecken. In Russland werden die gefärbten Eier nicht versteckt, sondern einfach so verschenkt.


Die schmelzenden Schneemassen haben an vielen Stellen tiefe Furchen in den lehmigen Boden gespült.


Die Gehwege verwandelten sich in Bäche.




Ein prima Spielplatz für die Kinder. Gut, dass wir mit wasserdichten Klamotten ausgestattet waren.
Es hat fast zwei Monate gedauert, bis kein Schnee mehr zu sehen war. Dafür kamen die warmen Temperaturen dann umso heftiger.

Deutlich gespürt haben wir dabei den Farbwechsel:
Von schneeweiß...

...über grau...

...vorbei an ersten Farbtupfern...
 

 


...hin zu einer wohltuenden Farbenpracht!

Moskau blüht auf.



Enten sind herzlich willkommen. Im Park bekommen die Vögel so viel Futter, dass die Wege voll mit Brot und Haferflocken liegen.

Die Leute wirken ausgelassen und genießen das Ende des harten und langen Winters. Erstaunlicherweise greifen viele Menschen hier auch dann nicht wieder zum Wintermantel, wenn es (so wie jetzt) wieder kälter wird - Frühling ist Frühling.


Der Winter hat deutliche Spuren hinterlassen.


Vor unserem Fenster am Haupteingang zur Universität toben sich jeden Abend und das ganze Wochenende junge Leute mit unterschiedlichsten Fahrzeugen aus. Bis in die Nacht hinein werden mit Sportwagen Rennen gefahren bis die Reifen quietschen. Tagsüber haben Motorradfahrer, ellenlange Limousinen oder kleine ferngesteuerte Rennflitzer die Straße fest im Griff.


Im Frühlingsschwung der letzten Zeit hat unsere Tochter mal eben das Schaukeln gelernt und erklärte mir: "Das kann man nicht sagen, wie man das machen muss - das muss man fühlen!"


An Straßenrändern oder auf Gehwegen parken sehr oft solche fahrbaren Kioske. Aus einem klitzekleinen Fenster schaut der Verkäufer.


Moskau ist eine schnelle Stadt, das hörten wir vor unserer Reise schon. Wie sich das bemerkbar macht, lässt sich sogar fotografieren: Diese Metro-Anzeige gibt (sekundengenau!) die Uhrzeit an und zählt (sekundengenau!) die Zeit, die seit der letzten Metro-Abfahrt vergangen ist. Wobei dieses Bild fast schon Seltenheitswert hat, denn normalerweise vergehen kaum zwei Minuten bis die nächste Metro einfährt. Faszinierend ist, dass viele Menschen trotzdem rennen, um die Bahn zu bekommen.



Hier ist das Gebäude, in dem sich die philologische Fakultät befindet. In zehn Minuten Fußweg ist man vom Hauptgebäude aus dort.

Alle Unterrichtsstunden von Seba und mir finden hier statt. Die meisten Unterrichtsräume sind sehr klein, es passen nicht mehr als zehn Studenten in einen Raum. Denn das Betreuungsverhältnis von Dozenten und Studierenden ist, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut.
In meinem Sprachkurs war ich lange Zeit ganz allein mit meiner Lehrerin! Die anderen drei Studenten sind irgendwann nicht mehr gekommen. Das war harte Arbeit für mich - 4 Stunden Intensivkurs. Nun sind wieder zwei andere dort und wir lernen zu dritt. Es kommen auch jetzt noch, mitten im Semester neue Studenten dazu. Die Lehrenden, die ich kennengelernt habe, sind sehr aufgeschlossen und nehmen jeden Lerner gern auf. Diesen lockeren Umgang mit Anwesenheit und Lernbereitschaft hatte ich, ehrlich gesagt, nicht erwartet.


Direkt vor dem Gebäude befindet sich ein Mahnmal in dem ein ewiges Feuer brennt. Natalia wurde beim ersten Besuch dort ganz still und sagte dann ehrfürchtig: "Es sieht aus, als ob da unten ein Drache sitzt, der Feuer spuckt..."


Hier steht: Den Studenten und Mitarbeitern der MGU, die gefallen sind im Kampf für die sowjetische Heimat im Großen Vaterländischen Krieg 1941-1945

Das Thema Krieg ist im Moment in der Öffentlichkeit sehr präsent, da am 9.Mai der Tag des Sieges über den Faschismus gefeiert wird. Es ist schade, dass wir genau in dieser Zeit gerade in Deutschland sind. Sicherlich wäre es interessant, die Stimmung in Moskau direkt zu erleben.

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