Am Wochenende gab es Programm für die Kinder - Park Kultury.
Die mittlerweile bekannte Metrostation ist nach dem dortigen Vergnügungspark benannt. Er wurde 1927 eröffnet und war der erste und einzige Vergnügungspark der Sowjetunion. Direkt an der Moskwa gelegen, ist er Teil des berühmten
Gorki-Parks. "I follow the Moskva, down to Gorky Park, listening to the wind of change..." sangen die Scorpions.
Passend der Empfang, denn vor dem Eingang zum "Lunapark" wird man mit überlauter Musik beschallt, die aber glücklicherweise im Park selbst nachlässt und dann nur noch an einigen Ständen zu hören ist. Der Eintritt kostet nur 4 Euro für zwei Erwachsene, Kinder bis sieben Jahre kommen kostenlos rei. Allerdings ist das wirklich nichts weiter als der eigentliche Zutritt zum Park. Möchte man die Attraktionen und Karussells nutzen, zahlt man noch einmal pro Person (!) jeweils zwischen 2 und 5 Euro. Da kommt am Ende dann doch einiges zusammen.
Die Auswahl der Angebote lässt allerdings wahrhaftig keine Wünsche offen. Es gibt mehrere Bereiche - für Erwachsene und für Kinder aller Altersstufen. Schon für die Allerkleinsten gibt es Möglichkeiten zum Austoben. So können sie zum Beispiel in verwinkelten Labyrinthen herumkrabbeln. Das kannte ich bisher nicht, dass selbst diese Altersgruppe mit einbezogen wird. Mich hat es überzeugt, Janek wollte lieber schlafen, na gut.
Dann Kinderkarussells in allen Varianten: laut oder leise, schnell oder gemütlich, fliegen oder drehen, poppig oder altmodisch. Leider immer mit Altersvorgaben, die sogar (fast überall) strikt eingehalten wurden. Da gab es für unsere kleine, eben nur
fast Fünfjährige auch kein Verhandeln - die spannenderen, etwas gefährlicheren Sachen für Kinder von 5-10 Jahren musste sie den "Großen" überlassen, auch wenn die erst vier Jahre alt waren...
Natalia hat sich aber nicht entmutigen lassen, sie war noch ganz beflügelt von ihrem ersten "Ausritt". Eine Runde um den Springbrunnen auf einem Pony und sie war stolz wie Oskar.
Neben den üblichen Verdächtigen gab es auch einige sehr kuriose Attraktionen. In Moskau sind uns schon oft ungewöhnliche Tiere mitten auf der Straße begegnet. Da steht dann mal eben als Werbung für den Zirkus jedes Wochenende ein ausgewachsenes Kamel an der großen Kreuzung. Oder man kann vor dem Einkaufszentrum mit einer Riesenschlange posieren und das Foto nach dem Shoppen abholen. So auch im Vergnügungspark, hier konnte man sich entscheiden zwischen zwei niedlichen Standard-Schlappohr-Häschen, einem entspannten Kuschel-Leoparden oder einem profanen Tiger. Der Tiger war wohl eher nicht so beliebt, den haben wir selbst erst nachher auf unseren eigenen Bildern entdeckt, weil er ganz hinten auf der Bühne lag.
Der hier ist nicht echt, auch wenn er sich bewegt hat und mit uns gesprochen hat, während wir in einem kleinen Boot unter ihm durchfuhren.
An vielen Stationen stand Wasser im Mittelpunkt. Es gab so etwas wie Autoscooter, nur mit kleinen Motorbooten. Da wurde ordentlich gerempelt, aber natürlich erst ab 5 Jahre und nur mit einem Erwachsenen zusammen. Diese Idee auf dem nächsten Bild hat uns umgehauen. Die Kinder konnten durch einen großen Reißverschluss ins Innere des Ballons schlüpfen, dann wurde die Öffnung wasserdicht zugezogen und der Ballon mit einem Gebläse aufgepustet. Wie witzig und originell!
Ganz konventionell, aber immer wieder zum kaputtlachen waren die verzerrten Spiegelbilder. Ich konnte mich gar nicht mehr beruhigen. Das war ein Spaß! Lustig ist, dass man sich echt dick fühlt, wenn man in solch einen Spiegel schaut.
Im Hintergrund sieht man schon die nächste Spezialität des Lunaparks: ein Raumschiff. Zwar nur eine Nachbildung, aber immerhin kann man da drin echte Kosmonautennahrung aus der Tube probieren. Das haben wir nicht gemacht, wir hatten Stullen und Würstchen mit.
Das ist der obligatorische Gute-Laune-Zug, voll beladen mit russischen Märchenfiguren und anderen Helden. Ein paar Besucher passen aber auch noch rein.
Wo Kinder sind, ist auch mindestens ein Spielzeugverkäufer. Und wo ein Spielzeugverkäufer ist, gibt es auch mindestens die Grundausrüstung an Waffen. Manche Jungs hier laufen rum wie im Ernstfall, bewaffnet bis an die Milchzähne.
Und die Mädels?
Angetan waren wir von der natürlich gewachsenen Struktur des Parks. Das ursprüngliche Gelände wurde im Laufe der Zeit ausgedehnt und ziemlich planlos mit Karussells bestückt. Dadurch blieben viele versteckte ruhige Ecken. Das war um Längen erholsamer als die durchgeplanten und perfekt organisierten High-End-Parks, in denen man kaum vom Wegeleitsystem abkommen darf.
Mit Sicherheit werden wir noch ein zweites Mal hierher kommen. Wir haben nämlich noch Guthaben auf unserer Chipkarte, mit der man an jeder Station bargeldlos bezahlt. High-End auf dem zweiten Blick...