Panorama nach Südwest - aus der 28. Etage

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Montag, 31. Mai 2010

Unsere Puppen können russisch!

Natalias Puppen haben sich auch gut eingelebt. Sie unterhalten sich mittlerweile sogar auf Russisch! Selbst die Kuscheltiere, die sonst eher tierische Laute von sich geben, können sich nun auf Russisch verständigen. Die Sprache, die Natalia ihnen beibringt, ist ein Phantasie-Mischmasch aus Russisch "in-echt" und Russisch "aus-Spaß". Auf jeden Fall haben sie allesamt ihre Muttersprache verlernt, wenn Nata allein mit ihnen spielt. Kein deutsches Wort zu hören! Statt dessen russische Gedichtschnipsel, Liedzeilen und Märchenfetzen.
Spannend ist es für uns, zu beobachten, wie unsere Große ausgerechnet hier in Moskau anfängt, polnisch zu reden. Sie hilft sich so in vielen Situationen weiter. Das führt natürlich manchmal zu Verwirrung, ist aber besser, als nichts zu sagen. Natalia hat generell sehr viel Freude an Sprache und spricht gut, gern und viel. Sie versteht polnisch, da Seba mit den Kindern vorrangig polnisch redet. Bisher hat sie allerdings ímmer auf Deutsch geantwortet und nur wenige polnische Wörter selbst gesagt. Die fremdsprachige Umgebung hier scheint ihren polnischen Wortschatz zu aktivieren. Bei mir ist es andersherum, wenn ich mich mit Polen hier polnisch unterhalten will, kommt immer nur russisch! Es ist für mich äußerst schwierig, zwischen den Sprachen hin- und herzuschalten.
Wir bemerken auch, dass jeder von uns anfängt, im Deutschen Fehler zu machen. Vor allem unregelmäßige Plural- oder Vergangenheitsformen werden von uns allen durcheinander geworfen. Da kommen schon ziemlich witzige Formulierungen zusammen. Besonders abends, wenn allgemeine Müdigkeit herrscht, entstehen die ulkigsten Worte. Eben zum Beispiel wollte ich etwas "relativisieren" statt zu relativieren. Sprachverwirrung.
Aber das ist auch kein Wunder. Denn gestern Abend gab es wieder einen unserer Filmabende mit internationalen Gästen. Wir schauen regelmäßig in netter Runde russische und deutsche Klassiker. Gestern war "Good Bye, Lenin!" dran. Danach wird meist bis spät in die Nacht geredet. Gestern unterhielten wir uns zum Beispiel auf Russisch, Deutsch, Polnisch und Englisch. Das macht echt Spaß. So lernt man Sprachen am besten!


Vielleicht sprechen die Kuscheltiere ja bald auch englisch...

1 Kommentar:

  1. Ach ja, die traurige Wahrheit ist, dass man zwei Sprachen nie wirklich perfekt wird sprechen können. Man kann vielleicht frei sprechen und alles verstehen, aber es rutschen einem dann doch mal komische Sachen heraus. Das erste Anzeichen, dass man anfängt, eine Sprache zu verlernen, ist eine falsche, aus einer anderen Sprache übertragene Intonation, meiner bilingualen Erfahrung nach.

    Ich kann euch übrigens für den Filmabend "Изображая жертву" sehr empfehlen, das war einer der besten russischen Filme des letzten Jahrzehnts, den ich gesehen habe.

    Roman

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