Hier in Russland heißt dieser Tag nicht einfach Kindertag, sondern Kinderschutztag. Dies wird seine Gründe haben, denn Kinderrechte sind in Russland noch nicht ausreichend durchgesetzt. In Deutschland indessen entwickelt sich der Kindertag zu einem weiteren Anlass, seinen Kindern Geschenke kaufen zu können. Mir scheint, der 1.Juni reiht sich nun gleich hinter Weihnachten, Nikolaus und Ostern ein und überbrückt das Sommer-Geschenke-Loch.
Wir haben heute einen Ausflug in den Moskauer Zoo gemacht. Man sagte uns vorher, am besten wäre es an einem Wochentag und vormittags hinzugehen, sonst würde man vor lauter Menschen keine Tiere zu Gesicht bekommen. Wir hatten Glück, denn heute am Dienstag vormittag regnete es sogar noch! Besser können die Voraussetzungen wohl nicht sein. Und es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Also patschten wir ausgestattet mit Gummistiefeln und Regenhosen (zumindest für unsere Kinder) von Gehege zu Gehege. Wenn man durch das Haupttor geht, sieht der Zoo erst einmal unheimlich klein aus. Rundherum stehen Häuser, der Blick stößt immer wieder auf die großen Gebäude hinter dem Zaun. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie hier fast 1000 Tierarten untergebracht sein sollen. Wir bemerkten bald, dass der Zoo einfach nur sehr verwinkelt ist, um ihn zu überblicken. Will man das ganze Gelände besichtigen, muss man noch über eine Fußgängerbrücke gehen. Dort befindet sich der zweite "neue" Teil des Zoos, der im Jahr 1926 angegliedert wurde. Das alte Hauptareal ist sage und schreibe schon fast 150 Jahre alt - es wurde 1864 eröffnet.
Trotzdem hat der Zoo nur etwas mehr als 20 Hektar. Wir verwöhnten Berliner lieben nicht umsonst die Weite vom Tierpark Friedrichsfelde. Der hat immerhin 160 Hektar! Zugegeben, da hinkt jeder Vergleich.
Die obligatorischen Stände für Süßigkeiten und Spielzeug, auch Karussels und Schießbuden dürfen nicht fehlen. Teilweise erinnerte der Zoo sehr an unseren Besuch im Lunapark.
Da ist er - der russische Knut!
Ein niedlich tollpatschiges Eisbärenkind. Es war sehr erholsam, ihn zu beobachten, ohne kreischende Teenies und drängelnde Mamas wie im Berliner Zoo. Eisbären bekommen im Moskauer Zoo sehr oft Nachwuchs. Obwohl sie in sehr kleinen Gehegen leben, scheinen sie sich nicht davon abhalten zu lassen.
Giraffen, Zebras und gleich dahinter ein Wohnblock.
Obwohl viele Gehege in den letzten Jahren restauriert worden sind, sieht man noch ab und zu alte Relikte wie diese Mauer. Leider sind Grasflächen eher selten, die meisten Tiere leben auf Beton.
Es gibt mehrere Themenhäuser. Besonders beeindruckt waren wir von den "Nachtwelten". In liebevoll gestalteten und naturnahen Terrarien huschten alle möglichen Nachttiere umher. Das war wirklich spannend. Als wir aus der Dunkelheit auftauchten, schien sogar kurz die Sonne.
Der Eintritt ist für russische Studenten kostenlos, ausländische Studenten bezahlen moderate 150 Rubel (4 Euro). Dafür wird man dann im Zoo mit Werbung förmlich überschüttet. Selbst auf den Tafeln, die etwas zur Tierart erzählen, darf Tante Google nicht fehlen.
Insgesamt entpuppte sich der Zoo als durchaus sehenswert. Die baulichen Voraussetzungen sind sicherlich nicht die besten, um gute Lebensbedingungen für die Tiere zu schaffen. Der Zoo entspricht einfach der - genau so dicht gepackten - Stadt Moskau.
Trotzdem bietet er Erholung und etwas Ruhe - zumindest an regnerischen Vormittagen.
Hi,
AntwortenLöschenis schon ein bissle spät, aber vielleicht könnt ihr ja doch noch davon profitieren: http://www.moskau.ru/moskau/deutsche_oesterreicher_schweizer/erfahrungsbericht_moskau_mit_kindern_moskau_macht_spass_215.html