Panorama nach Südwest - aus der 28. Etage

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Dienstag, 23. Februar 2010

(Über)Vollpension

Es gibt ein russisches Sprichwort: Mit der Butter verdirbt man den Brei nicht. Flüssige Butter findet man in der russischen Küche überall. Zum Beispiel auf der allmorgendlichen Kascha. Das ist eine Art Milchbrei. Leicht gezuckert, mal mit Gries, Reis oder Buchweizen. Schmeckt auf jeden Fall viel besser als es aussieht. Ein Teller kostet 20 Rubel, cirka 50 Cent. Ein sehr nahrhaftes und billiges Frühstück. Die Alternative in der Stolowaja (Mensa) ist entweder etwas Warmes (meist Kartoffeln und Fleisch) oder belegte Brote. Die nennt man allgemein "buterbrody", auch wenn gar keine Butter drauf ist. Eine normale Stulle mit Wurst heißt dann "buterbrod s kolbasoj". Witzigerweise wird ein richtiges Butterbrot bezeichnet mit "buterbrod s maslom". Diese Brote sind ziemlich teuer. Es ist eben einfach umständlicher, wenn jemand jede Brotscheibe extra belegen muss, als wenn einer in dem Riesentopf Kascha rührt. Das finde ich sehr angenehm in Russland: die Preise orientieren sich wirklich am Aufwand.


So sah unser Mittag für zwei Erwachsene und zwei Kinder  in den ersten Tagen aus. Wir mussten erst einmal alles probieren und waren nur am Essen. Für zwei volle Tabletts haben wir um die 350 Rubel bezahlt (cirka 8,50 €). Mittlerweile siegte die Vernunft und wir haben uns bei 250 Rubel (6 €) pro Mittag eingependelt.


Es gibt immer viele verschiedene Vorspeisen und Salate, daran könnte ich mich wirklich gewöhnen. Aber Vorsicht: manchmal ist so ein Schälchen teurer als eine Hauptmahlzeit. Wir haben noch nicht so richtig herausgefunden, was wieviel kostet. Es gibt zwar eine Übersicht, aber da hier jede Komponente extra berechnet wird, sind das mehrere Blätter. Meist ist in der Schlange keine Zeit, da durchzublicken. Der lange Kassenzettel besteht auch nur aus vielen Nummern und Preisen. Nehme ich zum Beispiel einen schwarzen Tee mit Zucker und Zitrone wird berechnet: heißes Wasser, Zitrone und Teebeutel. 
Das Hauptgericht besteht meist aus Kartoffeln, Nudeln oder Reis und Fisch und Fleisch in allen Variationen. Es ist oft ziemlich fettig. Aber man kann sich aus all den Vorspeisen, Beilagen, Fleischsorten und Soßen sein Essen selbst zusammenstellen und ist nicht angewiesen auf "Essen 1, Essen 2, Essen 3".
Im Hauptgebäude gibt es immerhin 14 Mensen und Cafeterien (nur hier in diesem Haus!). Überall ist so viel Betrieb, dass die Gerichte immer frisch aus der Küche kommen. Nach zwei Wochen kann ich sagen: durchweg gute Qualität! Manches schmeckt etwas mehr nach Mensa, und vieles schmeckt aus dem großen Topf noch besser. Mich erfreut in dieser Jahreszeit besonders die Fülle an frischen Kräutern. Damit wird bei keinem Essen gespart. Schon gar nicht auf der Pizza.


Natürlich darf in Russland der Nachtisch nicht fehlen - süß, bunt und sehr abwechslungsreich:

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